Snoezelen-Fachkonferenz Breslau (Polen) 20-21. Mai 2017

 

Während der letzten Jahre hat Snoezelen in Polen wesentlich an Bedeutung gewonnen. Es ist aber noch sehr viel zu tun, um Snoezelen in der Fachkreisen dauerhaft zu etablieren. Stiftung Sensoria hat bereits verschiedene Schulungen durchgeführt. Einige Kurse waren für Anfänger bestimmt. Es gab aber auch einige Veranstaltungen, die fortgeschrittene Teilnehmer besucht haben.

Stiftung Sensoria will weiterhin Snoezelen-Wissens in Polen zur Verfügung stellen. Eine wichtige Dimension diese Bemühungen besteht darin, auch in wissenschaftlichen Kreisen entsprechende Interessen zu wecken. Mit solchen Anliegen wurde erste Fachkonferenz organisiert und erfolgreich durchgeführt.

Als Dozenten sind Personen eingeladen worden, die sich bereits in Theorie und Praxis recht gut auskennen und gleichzeitig akademisch tätig sind bzw. anerkannte selbstständige Projekte führen.

Konferenz fand am 20 und 21 Mai in Breslau statt. Titel der Konferenz lautete:

Therapeutisches und Pädagogisches Potenzial der multisensorischen Einwirkung. Snoezelen – Theorie und Praxis.

Hohes Niveau der Veranstaltung ermöglichte intensive Zusammenarbeit mit fünf Hochschulen, deren wissenschaftliche Mitarbeiter eigene Vorträge gehalten haben:

- Universität Wroclaw (Breslau), Pädagogisches Institut,

- Sportuniversität Krakow (Krakau), Lehrstuhl der Ergotherapie,

- Niederschlesische Hochschule Wroclaw (Breslau), - Agraruniversität Krakow (Krakau),

- Wirtschaftshochschule Dabrowa Gornicza.

Inzwischen sind einige Tage vergangen. Zeitlicher Abstand hilft, ein objektives Resümee zu ziehen. Was für ein Eindruck hat also diese Fachkonferenz zurückgelassen?

Zuerst soll thematischer Reichtum dieser Veranstaltung betonen werden. Snoezelen wurde entsprechend der gegenwärtigen Trends als ein multidimensionales Phänomen dargestellt. Das war deutliche Annäherung an Verständnis von ISNA-MSE.

Wir haben einen regen Austausch zwischen Dozenten und Teilnehmer beobachtet. Anwesende Pädagogen, Betreuer und Therapeuten haben reichlich untereinander diskutiert. Verschiedene Erfahrungen mit Snoezelen wurden mitgeteilt.

Am zweiten Tag hatten Teilnehmer die Möglichkeit, Musterraum im Hauptsitz der Stiftung Sensoria zu besuchen. Die Einladung hat einen regen Zuspruch gefunden. Es fanden auch Workshops statt.

Es gab sehr interessante Vorträge. Hier eine kurze Zusammenfassung der beiden Tage der Konferenz, um Ihnen dieses Ereignis etwas näher zu bringen.

Doktor Agnieszka Smrokowska-Reichmann sprach in der Eröffnungsvorlesung über grundsätzlichen Faktoren, die unbedingt zu Snoezelen gehören. Diese drei obligatorischen Größen sind: richtig gestalteter Raum, spezifische multisensorische Stimulation und individuelle Beziehung zum Klienten. Methode Snoezelen eröffnet beträchtliche therapeutische und pädagogische Chancen, wenn alles richtiggemacht wird. Falls aber gravierende Fehler auftreten, entstehen beträchtliche Gefahren. Beide Aspekte, also Wirkungsfähigkeiten und potenzielle Gefährlichkeit sind aus der Perspektive acht methodischen Prinzipien des Snoezelens dargestellt worden. Vortrag legte ausdrücklich dar, dass es sich um ein komplexes Phänomen handelt. Alle Grundfaktoren müssen präzis aufeinander abgestimmt sein. Therapeutischer Erfolg hängt direkt von dieser Mitwirkung ab.

Magister Alicja Bera präsentierte Snoezelen als Märchenlandschaft. Dieser Raum eröffnet unzählige Möglichkeiten diverse Reize miteinander zu verknüpfen, um ein optimaler Hintergrund für Bibliotherapie, besonders für therapeutische Märchen zu arrangieren. Snoezelen erweitert Wirkungsfaktor der Märchentherapie und verstärkt gesamte Effekte. Klient hat mit breitem Angebot sensorischen Impulsen zu tun, die seine Vorstellungskraft und Fantasie fördern. Es ist berechtigt und zweckmäßig beide Methoden als komplementär zu betrachten. Entstehen: Synergieeffekt und

gegenseitige Verstärkung. Märchen haben in Snoezelen höhere Bedeutung. Und Potenzial des Snoezelens wird dank Bibliotherapie besser ausgeschöpft.

Magister Paula Baginska lehrte die Teilnehmer, diesen besonderen Raum für autistische Personen zu nutzen. Snoezelen ist für Autisten freundlich und bietet verschiedene Variante der Kommunikation und Interaktion zwischen Begleiter und Klient. Es ist ein individueller Weg, der bei Kindern und auch mit erwachsenen Klienten mit Autismus-Spektrum-Störungen genauso erfolgreich sei. Praktische Erfahrungen haben dazu gedient, um übergreifende Empfehlungen und Anweisungen zu verfassen. Im Zentrum des Geschehens befindet sich der Klient. Der Begleiter muss sich öffnen auf seine Bedürfnisse und auf die Art und Weise des Erlebens. Einhaltung der Snoezelen-Regel schafft die notwendigen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Miteinander.

Magister Agata Jakubas hat sich sehr genau mit begründeter und unbegründeter Kritik der Methode Snoezelen auseinandergesetzt. Zum Beispiel: Übermaß der technischen Ausstattung im Vergleich zum Inhalt der Einheiten („mehr Schein als Sein“), nichtdirektiver Einsatz und andere Vorbehalte. Ausgehend aus diesem Kontext hat Referentin eigene Einschätzung der Nützlichkeit der Einheiten dargestellt, die Klienten mit mittelgradiger geistige Behinderung besuchen. Vortrag entstand als Resultat der Literaturrecherchen und aus eigener therapeutischer Erfahrung. Schlussfolgerungen: Snoezelen ist wohl auch für geistig behinderte Erwachsene ein sinnvolles und förderliches Angebot.

Magister Anna Stawiarz hat umfangreiche Erfahrungen im Snoezelen gesammelt, wo Kinder mit Sprachstörungen betreut werden (zum Beispiel kindliche Aphasie, Alalie, Entwicklungsdysphasie und andere Störungen der Sprachentwicklung). Vortrag wurde als eine eingehende Analyse der Forschungsergebnisse konzipiert. Für diese Untersuchung sind zwei Fälle ausgewählt und exemplarisch dargestellt worden. Aus dieser Perspektive ist Snoezelen eine Grundlage der holistischen Therapie. Das Kind kann stressfrei eigene Bedürfnisse äußern, und während der Therapie spontan vorhandene Fähigkeiten verwenden und entwickeln. Es wurden gravierende Fortschritte festgestellt. Referentin nannte auch, in dieser Arbeit notwendige Kompetenzen, die Therapeut unbedingt vorweisen soll.

Doktor Bozena Szewczyk-Taranek versteht therapeutischen Garten als wesentlicher Teil der multisensorischen Stimulation. Besondere Bedeutung hat solcher direkter Kontakt mit Natur für Klienten, die wegen Behinderung, Krankheit oder hohen Alters nicht imstande sind, allgemein zugängliche Umwelt selbstständig zu explorieren. Die ganze Kunst besteht darin den Garten optimal zu planen, und entsprechend zu gestalten. Gartentherapie wird passiv und aktiv ausgeführt. Therapeutische Grünanlagen sollen für beide Formen gleich geeignet sein. Vorlesung präsentierte breite Palette der multisensorischen Stimulation im Garten, richtiger Auswahl der Geräte und zahlreiche ästhetische Anleitungen. Wissenschaftlerin berichtete auch über Besserung des Gesamtzustandes von Klienten, die regelmäßig in der Gartentherapie teilnehmen.

Magister Agnieszka Swiader hat über wissenschaftlicher Forschungstätigkeit informiert. Sie hat nämlich untersucht, ob MS-Patienten von Snoezelen-Einheiten profitieren, und was für eine Reaktionen auf sensorische Stimulation folgen. Vortrag beinhaltete genaue Darbietung des Projekts und Zusammenstellung der Ergebnisse.

Magister Marta Ir war zweite Referentin, die als Thema Autismus gewählt hat. Im ersten Teil des Vortrags sind Probleme des Kindes mit sensorischer Wahrnehmung ausführlich besprochen worden. Diese Schwierigkeiten sind wahren Ursachen der untypischen Reaktionen, Vermeidens der Teilnahme in den kommunikativen Situationen, der Aggression und Autoaggression und anderen störenden und herausfordernden Verhaltens. Therapeutische und pädagogische Antwort beruht auf der Zurverfügungstellung individuell ausgearbeiteten sensorischen Impulsen. Dieses zielgerecht benutzte Angebot ordnet die Wahrnehmung des Kindes mit Autismus- Spektrum-Störungen. Das Verhalten stabilisiert sich. Das Interesse an der Umgebung wächst.

Bachelor Katarzyna Sawinska hat aus verschiedenen Perspektiven theoretische und praktische Zusammenhänge zwischen Snoezelen und Therapie mit Hunden erklärt. Beide Modelle überschneiden sich in mehreren Dimensionen der multisensorischen Stimulation. Snoezelen bringt zusätzlich Impulse, die man in der Arbeit mit

therapeutischem Hund erfolgreich verwenden kann. Diese Thesen sind mit überzeugten Beispielen belegt worden.

Doktor Agnieszka Jedrzejowska betrachtete der Gesamtkontext der Snoezelen- Einheiten als interpersonale Begegnung zwischen ICH und DU. Eigenartigkeit dieser Situation verlangt Berücksichtigung mehreren wesentlichen Faktoren. Einige lassen sich gut planen, und entsprechend vorbereiten. Aber andere entfalten sich spontan, nicht voraussehbar. Fundamentale Bedeutung hat Person des Therapeuten. Seine Einstellung, emotionale Verfassung, persönliche Eigenschaften usw. Kind im Snoezelen offenbart etliche Bedürfnisse, die nach fachlichen Antworten verlangen. Therapeut soll auch Kompetenzen besitzen, die zur zielgerechten Steuerung des Geschehens verhelfen. Als Prioritäten gelten: Dialogfähigkeit, Empathie, Einfühlungsvermögen, Achtsamkeit, Nähe, geschickte und adäquate Reaktionen. Dieser Raum ist optimal für die Entstehung zwischenmenschlicher Bindung, die das Kind wesentlich fördert.

Magister Ilona Michalowska-Olechniewicz erzählte über Snoezelen-Raum im Heim für Senioren und chronisch kranken somatischen Patienten. Therapeutin bietet auch Snoezelen-Einheiten für Kinder aus sozialschwachen Familien an. Ihre fast dreijährigen Erfahrungen lieferten genug praxisnahen Inhalten, um sehr aufschlussreiche Beispiele vorzutragen.

Magister Urszula Zmudzinska lieferte nächste, direkt in der Praxis eingesetzte Beispiele. Diesmal aus einem Heim für psychisch kranke Personen. Patienten sind rund um die Uhr betreut. Es ist eine musterhafte Institution. Bewohnern stehen zur Verfügung über 25 thematische Varianten der umfassenden, fachlich begleitenden ergotherapeutischen Tätigkeiten in Werkstätten, Arbeitsräumen und in der freien Natur. Snoezelen hat dieses Angebot wegweisend erweitert. Es entstand ein Raum für Entspannung und Relaxation bestens geeignet. Einheiten eröffnen auch viele Möglichkeiten für eigene Entscheidungen, gewähren echte Wahlmöglichkeiten. Eine stressfreie Atmosphäre ergänzt Vorteile des Aufenthaltes im Snoezelen. Snoezelen für psychisch kranke Personen hat sich vollständig bewertet. Inzwischen laufen wissenschaftliche Untersuchungen, die diese Effektivität beweisen sollen.

Magister Anna Stachowicz berichtete über ihrem Arbeitsfeld, der holistische Pflege und Therapie und ganz spezielle Techniken notwendig macht. Es sind Personen mit apallischem Syndrom und Patienten im Wachkoma. Besonderer Zustand dieser Patienten bedarf eine durchgedachte und dauerhafte multisensorische Stimulation, um bleibenden Schaden zu verhindern und auch Befinden der kranken Person zu stabilisieren. Referentin zeichnete ein fachliches Bild solcher Betreuung mit detaillierteren Kommentaren zu einzelnen Techniken.

Magister Magdalena Machno nahm die Teilnehmer auf eine Reise zum therapeutischen Garten mit, die an Schulanlage der Schule für geistig behinderte Kinder entstand. Schule errichtete zuerst Snoezelen-Raum. Überdurchschnittliche Erfolge mit dieser Form der multisensorischen Stimulation gab ein Anstoß, um außer den Schulmauern eine Stätte den ähnlichen sensorischen Erlebnissen zu entrichten, jedoch direkt in der Natur. Therapeutischer Garten besteht aus etlichen thematischen Sektoren. Projekt wird kontinuierlich erweitert. Zum Beispiel: farbige Promenade, Abschnitt mit unterschiedlichen Höhen. Es sind weitere Module geplant. Referat zeigte sehr interessante und überzeugend theoretisch gestützte Zusammenhänge zwischen multisensorischer Stimulation im Snoezelen-Raum und therapeutischen Garten.

Magister Krystyna Berdynska hat ebenfalls über Gartentherapie gesprochen. Sie präsentierte Ergebnisse eines achtmonatigen Projekts. Hauptanliegen war Schaffung eines barrierefreien therapeutischen Gartens. Von Anfang an ist diese Anlage auch als Ort der generationsübergreifenden Begegnung verstanden und auch so genutzt. Im Laufe der Zeit ist dieses Ziel mit zusätzlichen Aspekten ergänzt. Nämlich: Integration und Inklusion, positive Gemeinsamkeit, die sich in verschiedenen Aktivitäten realisiert hatte. Kontakt mit Natur vereinte die Klienten und öffnete aufeinander.

Magister Marta Renk und Magister Aneta Modrzewska sind in einem Verein tätig, die sehr breite Palette differenzierter therapeutischen i rehabilitativen Formen für behinderte Kinder zur Verfügung stellt. Wichtiger Platz in diesem Angebot nimmt Snoezelen an. Zurzeit betreut Verein 182 behinderte Kinder. Jedes Kind hat das Recht innerhalb des Jahres in 44 Snoezelen-Einheiten teilzunehmen. Snoezelen hat sich seit Jahren als wertvolle Aktivität für diese Kinder erwiesen.

Magister Karolina Skora und Magister Katarzyna Waliwender arbeiten in einem Verein. Dieser Verein führt spezielle Schulen für Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Beide Rednerinnen haben ihre Erfahrungen mit Snoezelen mitgeteilt. Beide managen auch Snoezelen-Räume.