Snoezelen – auf Deutsch

“Praxis im Snoezelenzentrum De Hartenberg und Snoezelen- Materialien selbstgemacht, Wartung und Sicherkeitsvorschriften”

Kurze Überblick des entstehen des Snoezelen in das Zentrum de Hartenberg. Die Aufbau der ersten Snoezelenräume und die weitere Entwicklung. Rundgang ( Videotour) durch den Snoezelenraum und Beispielen über den täglichen Praxis. Praxisbeispiele :Entspannung und therapeutische Benützung des Snoezelenräumes
Der Snoezelen-Komplex im Zentrum De Hartenberg
Seit September 2000 wurde ein ganz neuer Raum von ca. 410 m2 in Betrieb genommen.
Man entschied sich seinerzeit bewusst für eine zentrale Snoezelenräumlichkeit als Teil des gesamten Tagesaktivitätenkonzepts. Die Einrichtung ist täglich von neun bis siebzehn Uhr geöffnet. Es gibt keinen festen Zeitplan. Die Bewohnergruppen aus den Wohnungen und den Tagesaktivitätenbereichsgruppen können zu jedem beliebigen Zeitpunkt den Raum aufsuchen. Die Gruppengröße bestimmt der Gruppenleiter, man kann aber auch einzeln kommen. Gruppengröße und Besucherfrequenz hängen sehr von der personellen Besetzung, dem Behinderungsgrad und dem Verhalten der einzelnen Bewohner sowie weiteren Aktivitäten und dem Wetter ab. Weil die Nutzung freigestellt ist, kann man sich spontan zum Snoezelen entscheiden. Es gibt keine einengenden Zeitpläne, die einen in Zeitnot bringen könnten. So kann man auf die Aktivitäten der Bewohner bewusster eingehen.
Gleichzeitig gibt diese Nutzungsregelung Eltern die Möglichkeit, zu jeder beliebigen Zeit ohne vorherige Absprache mit ihrem Kind snoezelen zu gehen. Sie machen davon regen Gebrauch.
Neben diesem ständig zur Verfügung stehenden zentralen Snoezelen-Komplex gibt es sowohl im täglichen Umgang mit den Bewohnern als auch in einem zeitweilig in der Wohngruppe eingerichteten Snoezelen-Raum ausreichend Gelegenheit, in der natürlichen Wohn- und Lebenssituation zu snoezelen.

2012-Ad Verheul-Praxis Hartenberg and Snoezelen Materialien selbstgemacht.doc

1

Das neue Snoezelenzentrum hat vier Räume: einen Projektionsraum (der Weiße Raum) von sechs mal elf Metern, einen Raum zum Fühlen und gleichzeitig zum Hören (Auditivraum) mit Geräuscheffekten von sechs mal elf Metern, einen Flur von achtzehn mal zweieinhalb Metern mit diversen Materialien und einen Bällchenbadraum von sechs mal elf Metern. Die Einrichtung ist über eine breite Tür zugänglich. Durch diese gelangt man in den Flur mit den zwei Lichtfußböden und dazwischen eingebautem Fußglockenspiel. Gegenüber dem Glockenspiel befindet sich eine kombinierte Warm-Kaltluft-Duftwand. In diesem Flur gibt es auch Duftschlauchständer, verschiedene Tastborde und Fühlboxen. Am Decke sind die Dachfenster im Raum mit rotfarbigen Plexiglasscheiben versehen.

In der Ecke ist eine Spiegelwand angebracht, die in Verbindung mit dem Lichtfußboden eine breite Skala an Effekten auslöst. Von diesem Flur aus kann man alle übrigen Räume erreichen.

Der Projektionsraum ist komplett mit einem weißen weichen Boden ausgestattet. In diesen ist eine Art Insel mit drei Blubbersäulen eingelassen. Wie der Boden sind Decke und Wände in Weiß gehalten. Flüssigkeits-, Diaprojektoren, und Spiegelglaskugeln lassen sich mittels Fernbedienung steuern.

Auch der Raum zum Fühlen hat einen weichen Boden. Hier befinden sich Tastborde an den Wänden. An verschiedenen Stellen stehen weiche Tastobjekte, zwischen denen man hindurchkriechen kann.
An einer Schiene hängt ein Sortiment „Tastgardinen“ von der Decke.

Im Auditivraum liegt der Akzent auf der Kombination von Licht und Ton. An einer Längswand ist ein Lichtschirm angebracht, der jeden Geräuschimpuls in ein Lichtbild umsetzt. Vor der Kombination aus Zerrspiegelwand, Lichtorgel und Spanntuch lädt ein Vibrationsboden und einen Wasserklangbett zum Fühlen der Geräusche ein. Eine Echohallanlage verleiht diesem Raum eine extra weite Dimension.

Das Bällchenbad ist rundherum mit einem weichen „Beckenrand“ versehen. Er dient zum einen als Sitz- und Liegerand, andererseits als Puffer zwischen Wand und Bällchen. Über dem Bällchenbad hängt an der Decke ein gewölbter Spiegel und

2012-Ad Verheul-Praxis Hartenberg and Snoezelen Materialien selbstgemacht.doc

2

entlang der Wände sind weitere flache Spiegel angebracht. So kann man sich selbst beobachten und die Tiefenwirkung des Raumes wird stark erhöht.

Ton- und Lichtapparaturen sind so weit wie möglich in einem eigenen zentralen Technikraum untergebracht mit einen Klimaanlage. Auch aus Brandschutzgründen ist die Maßnahme wichtig.

Der gesamte Snoezelen-Komplex in De Hartenberg ist von Experten eingerichtet worden. Das hat sich unter anderem aus Gründen des Brandschutzes, der Pflege und der Wartung so ergeben. Man erkennt inzwischen diese Notwendigkeit und damit die Berechtigung der höheren Investitionskosten an. Das Reinigen kostet relativ wenig Zeit, lediglich das Bällchenbad nimmt durchschnittlich alle zwei Wochen einen halben Tag Wartungszeit in Anspruch. Defekte sind bis heute selten, der größte Kostenfaktor ist nach wie vor das regelmäßig notwendige Auswechseln der Projektor- und Glühbirnen.

Der Besucherintensität ist groß, jeden Tag besuchen ca. 80 bis 140 behinderten Menschen vonaus der eigene Organisation den Snoezelen-Komplex.

Auch über De Hartenberg hinaus ist das Interesse an unserer Snoezelen-Einrichtung sehr groß. Zu bestimmten Zeiten haben Gruppen aus anderen Einrichtungen in der Umgebung Gelegenheit, zum Snoezelen zu uns zu kommen. Ebenso besuchen viele nichtbehinderte Kinder die Snoezelenräume, z.B. zu einer Geburtstagsparty, eine ganz neue Erfahrung für die Kinder und auch die Eltern

Information:

Ad Verheul

E-mail: ad@isna-mse.org

2012-Ad Verheul-Praxis Hartenberg and Snoezelen Materialien selbstgemacht.doc

3

Snoezelen-Materialien selbstgemacht

Snoezelen-Materialien kann man größtenteils selbst herstellen, das senkt die Kosten. Auf diese Weise läßt sich das Material der jeweiligen Situation weitestgehend anpassen. Zweifelos gibt es geschickte Do-it-your-Self-Heimwerker und auch Eltern, die dabei helfen können.

Wenn man Snoezelen-Materialien selbst herstellt, muß man eine Reihe von Dingen beachten. Bei elektrischen Geräten sind Sicherheits-und betriebsvorschriften zu beachten. Auch die Qualilät des Materials ist von großer Bedeutung. Man achte vor allem auf Brandschutzvorschriften und auf Pflegeleichtigkeit. Man hat wenig von Materialien, die nach ein paar Reinigungsvorgängen unbrauchbar sind.

Bei der Materialauswahl ist zu beachten, daß sie absolut ungiftig sind, dies gilt vor allem für Tastmaterialien. Es dürfen auch keine kleinen Teilchen abbrechen, die in der Haut stecken bleiben oder verschluckt werden könnten.

Wir haben schon gesagt, daß es kostensparend sein kann, wenn man Materialien selbst herstellt (professionell hergestellte Geräte sind in der Regel betriebssicherer und weniger wartungsbedürftig). Nachfolgend geben wir eine Übersicht über Materialien, die man selbst herstellen kann. Es geht dabei vor allem um kompliziertere Konstruktionen, da die Herstellung einfacheren Zubehörs bereits Thema vieler anderer einschlägiger Publikationen war.

Sicherheitsvorschriften

Die Kombination weicher Materialien mit vielen künstlchen Lichtquellen erfordert große Aufmerksamkeit in Bezug auf den Brandschutz. Der Einsatz weicher Polstermaterialien im Verbund mit Kunststoffen und Natur- Materialien erhöht das Brandrisiko beachtlich. Handelsübliche Schaumgummis und Polyätherschäume sind leicht entflammbar. Zugleich entwickeln diese Stoffe giftige Gase, wenn sie in Brand geraten. Die verwendung von allerlei Plüsch, Nylon und anderen Kunststoffen sorgt bei Feuer für zusätzliche Risiken. Derªentsprechende elektrische Anschlüsse uns deshalb auch Sicherheitsvorkehrungen.

Zunächst einmal darf man möglichst wenig lose verlegte elektrische Kabel und Verlängerungsschnüre benutzen. Sie sind deshalb gefährlich, weil Behinderte daran ziehen oder darüber stolpern können. Dabei sind Beschädigungen des Kabels, Kurzschlüsse oder gar Tromschläge nicht auszuschließen. Verlängerungsschnüre können auch versehentlich zwischen Türen eingeklemmt werden. Ebenso stellt eine mögliche Überlastung mehrerer zusammengesteckter Verlängerungsschnüre ein nicht auszuschließendes Risiko dar. Solche Kabel dürfen auch nicht aufgerollt angeschlossen werden. Sie wirken dann nämlich wie eine elektromagnetische Spule, wobei große Hitze entstehen kann.

Man sollte deshalb in Snoezelen-Räumen für ausreichend festinstallierte Anschlüsse sorgen. Alle elektrischen Leitungen müssen durch einen anerkannten Fachbetrieb installiert werden. Hierbei darf man nicht sparen!
Die weichen Materialien, die man verwenden will, muß man auch unter feuerpolizeilichen Vorschriften kritisch unter die Lupe nehmen. Entscheidend sind die

Bestimmungen der örtlichen Feuerwehr. Sorgfältige Planung, in die die Feuerwehr von Anfang an miteinbezogen ist, beugt späteren unangenehmen Überrasschungen vor.

Es gibt schwerentflammbare Schaum- und Bezugsstoffe. Meist sind diese Stoffe schon jahrelang im Flugzeug- und Autobau erprobt. Wenn solche Materialien in einem Raum fest angebracht werden, kann es sein, daß sie baurechtlich einzutragen sind. Hierfür gelten dan andere Brandschutzvorschriften als für bewegliches Mobiliar. Dazu muß man sich rechtzeitig informieren und gründlich planen.

Gardinen und ähnliches Materialien können besonders feuergefährlich sein, z.B. kann Kunststofftüll blitzartig in Brand geraten, wenn er zu dicht neben einem Scheinwerfer hängt. Die meisten Gardinenstoffe können aber mit feuerhemmenden Flüssigkeiten behandelt werden. Der Handel bietet auch nicht- oder schwerentflammbare Gewebe an.

2012-Ad Verheul-Praxis Hartenberg and Snoezelen Materialien selbstgemacht.doc

5

Weil Snoezelen-Räume durchweg nur schwach beleuchtet sind, gilt es für eine Kennzeichnung der Fluchtwege zu sorgen. Die bekannten, “Notausgang”-Schilder dürfen nie fehlen.
Gute Fluchtwege sind lebenswichtig. Deshalb muß man sie vorher planen und sich in aller Ruhe einmal vorstellen, wie das ist, wenn man im Notfall mit einem Behinderten, der selbst nicht laufen kann, über einen weichen Boden schnell nach draußen muß. Man muß Vorsorge treffen, daß kein Gang oder Fluchtweg mit Rollstühlen zugeparkt werden kann. Hiermit blockiert man sich im Notfall den Durchgang. Rauchen ist in Snoezel-Räumen verboten. Diese Regelung muß auch mit entsprechender Beschilderung deutlich bekanntgemacht werden.

Weil in einem Snoezelen-Raum viel künstliches Licht und möglicherweise auch Projektoren eingesetzt werden, kann es ziemlich warm werden. Darum ist eine gute Belüftung wichtig.

Wartung

Wenn man sich für hochwertiges Ausstattungs-Material entscheidet, wird das die Wartung erleichtern. Diese hängt natürlich auch von der Art der Apparate und dem Ausmaß ihres Einsatzes ab. Die meisten Lichteffekt- und Tongeräte sind für Dauergebrauch ausgelegt, so daß diese Geräte recht lange halten. Allerdings muß man die Projektorbirnen regelmäßig erneuern und bei den Tongeräten zum Bleispiel die Tonköpfe der Kassettendecks regelmäßig reinigen. Weiche Böden halten lange, wenn man qualitativ gutes Material wählt. Dennoch muß man dafür sorgen, daß Snoezel-Räume grundsätzlich ohne Schuhe betreten werden. Das erhöht die Lebenserwartung weicher Böden. Wichtiger als dies ist dabei aber der taktile Effekt, wenn man auf bloßen Füßen oder Socken läuft.

Oberstes Gebot im Snoezelen-Raum ist regelmäßiges, häufiges Reinigen. Die meisten Besucher gehen mit den Lippen an bestimmte Materialien, um sie zu erfahren; das erhöht die hygienischen Anforderungen zusätzlich. Das Reinigen eines weichen Bodens oder eines Bällchenbades ist sehr arbeitsintensiv, ebenso das Sauberhalten der Tastwände. Bei der Anschaffung der Materialien werden ihre Wartung und Pflege

2012-Ad Verheul-Praxis Hartenberg and Snoezelen Materialien selbstgemacht.doc

6

daher sehr stark die Auswahl mitbestimmen. Dabei muß man auch einkalkulieren, ob die Wartung mit eigenen Kräften erledigt oder an Dritte vergeben wird.

Feuerhemmendes Imprägniermittel für die taktilen Materialien

Bei der Selbstherstellung von taktilen Objekten und der Einrichtung von Snoezelen- Räumen ist es wichtig und notwendig, den Brandschutzbestimmungen und Sicherheitsmaßnahmen zu entsprechen.
Die Anwendung von taktilen Materialien und Objekten vergrößert die Gefahr in den Snoezelen Räumen. Um diese Gefahr zu begrenzen, können sie ihre selbsthergestellten Materialien

“ feuerhemmend” imprägnieren.

Materialien aus Holz, Papier, Karton, Stroh und Textilien werden durch eine Behandlung mit dem feuerhemmenden Imprägniermittel AJAX so gut wie feuerbeständig. Selbst besonders entflammbare synthetische Stoffe, die durch den sogenannten Tropfen-Effekt ein Feuer ganz schnell verbreiten könnten, entsprechen nach der Behandlung mit dem feuerhemmenden Imprägniermittel AJAX den Sicherheitsmaßnahmen und Brandschutzbestimmungen.

Alle Tips zum Selbstbau von Snoezelen-Materialien finden Sie in das Buch: “Snoezelen- Materialien selbstgemacht”

Tipps zum Selbstbau von visuellen, taktilen und akustischen Materialien mit vielen Fotos. Preis: € 22,95. exkl.Versandkosten

228 Seiten inkl. CD ROM mit Powerpoint Präsentation.

Sie können das Buch bestellen:

Ad Verheul

ad@isna-mse.org

2012-Ad Verheul-Praxis Hartenberg and Snoezelen Materialien selbstgemacht.doc

7